Nach Einschätzung des World Economic Forum (WEF) zählt der Verlust der Artenvielfalt und der Zusammenbruch ganzer Ökosysteme mittlerweile zu den größten Risiken für die Weltwirtschaft. Ungefähr eine Million Arten sind heute vom Aussterben bedroht. Mehr als die Hälfte des globalen Bruttoinlandsprodukts, rund 44 Billionen US-Dollar, hängt jedoch von einer intakten Natur ab. Dabei sind Klimawandel und Artensterben eng miteinander verknüpft: Das veränderte Klima bedroht eine Vielzahl von Arten, der Verlust an Biodiversität und vor allem die Abholzung von Wäldern beschleunigen die globale Erwärmung. Dies hat auch für Unternehmen geschäftskritische Relevanz.
Ein kürzlich von Brunswick veranstaltetes Webinar brachte vier Expert:innen mit unterschiedlichen Perspektiven auf das Thema Biodiversität zusammen, um zu erörtern, was Biodiversität für deutsche Unternehmen bedeutet, wie sie Biodiversitätsrisiken für ihr Geschäftsmodell erkennen und transparent machen und wie sie für mehr Biodiversität aktiv werden können. Biodiversitätsschutz als Handlungsfeld umfasst dabei drei Ebenen: den Schutz der genetischen Vielfalt, der Artenvielfalt und der Habitate bzw. Ökosysteme.
Myriam Rapior, Betriebswirtin, Naturschützerin und Forscherin an der Universität Hamburg, Mitglied des Rates für Nachhaltige Entwicklung, stellte erste Ergebnisse ihrer Studie zum Stand der Biodiversitätsaktivitäten bei deutschen Unternehmen vor und beleuchtete die politische Dimension des Biodiversitätsschutzes. Lara Rechlin von Heidelberg Materials legte dar, wie Biodiversitätsaspekte in die Geschäftsstrategien sowie in den Geschäftsalltag industrieller Unternehmen integriert werden können. Jonas Topp von der Commerzbank erörterte die Rolle von Finanzinstitutionen beim Biodiversitätsschutz, die künftigen Anforderungen von Banken an ihre Unternehmenskunden sowie die Herausforderungen und Chancen bei der Umsetzung von Berichtspflichten wie CSRD. Max Kolb vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) gab Einblicke in regulatorische Rahmenbedingungen und deren Einfluss auf unternehmerische Nachhaltigkeitsaktivitäten.