Global Battery Alliance
So wurden beispielsweise auf der Konferenz das Projekt einer Global Battery Alliance umgesetzt und erweitert, die sich für nachhaltigere Batterielieferketten und dafür einsetzt, den ökologischen Fußabdruck von Batterien für Elektrofahrzeuge (EV) zu verbessern. Bislang besteht die Allianz aus etwa 170 Mitgliedern, vor allem Unternehmen aus dem globalen Norden. Es muss nun darum gehen, entlang der Lieferketten Brücken zwischen dem globalen Norden und Süden zu bauen und eine EV-Batterie-Kreislaufwirtschaft global zu denken und zum Leben zu erwecken. Für die nächste Konferenz ist dazu bereits eine noch zu füllende Lücke sichtbar geworden: Die Produzenten der kritischen Rohstoffe waren auf der HSC noch unterrepräsentiert und viele relevante nationale Regierungen waren auf dieser ersten Konferenz noch nicht anwesend.
Hamburg Declaration on the Decarbonisation of Global Shipping & Hamburg Declaration on Green Aviation
Luft- und Schifffahrt sind erhebliche Treiber des Treibhausgas-Ausstoßes und damit des Klimawandels. Allein die globale Schifffahrt stößt mehr Klimagase aus als ganz Deutschland. Es gibt bereits technische Lösungen für klimafreundliche Antriebe und Treibstoffe, auf Basis von grünem Wasserstoff, der mit grünem Strom aus Wind- und Sonnenenergie hergestellt werden kann. Dementsprechend besprachen Produzenten von Treibstoffen, Logistikunternehmen, Hafen- beziehungsweise Flughafenbetreiber, Wissenschaft und Finanzierer die notwendigen regulatorischen Rahmenbedingungen.
Die HSC hat Beteiligte dieser neuen Wertschöpfungsketten für nachhaltige, erneuerbare Kraftstoffe für die Schiff- und Luftfahrt zusammengebracht. Bei beiden Vereinbarungen sollen die Fragen von Finanzierung, Planung, neuer Infrastruktur und Regulierung verfolgt und beantwortet werden, um die noch bestehende “Henne–Ei-Situation" von nachhaltigen Treibstoffen, Infrastruktur und sicherer Handhabe aufzulösen und gemeinsame Lösungen quer über alle Kontinente hinweg zu entwickeln:
Mit der „Hamburg Declaration on the Decarbonisation of Global Shipping“ verständigten sich mehr als ein Dutzend Unternehmen darauf, bei der Entwicklung nachhaltiger Schifffahrtskorridore, die die Umweltauswirkungen der Schifffahrt minimieren und gleichzeitig die Effizienz des Seeverkehrs fördern, bei Forschung und Entwicklung, Wissensaustausch und der Finanzierung von Investitionen zusammenzuarbeiten. Drei Staaten – neben Deutschland auch Brasilien und Dänemark – unterstützen die Initiative.
Zudem vereinbarten zehn Unterzeichner die „Hamburg Declaration on Green Aviation“ zur Entwicklung von „Green Aviation Hubs“ in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Wissensaustausch sowie der gemeinsamen Finanzierung dieser Vorhaben. Zu den Unterzeichnenden gehören unter anderem der Flughafen Hamburg, die Deutsche Post/DHL AG und das südafrikanische Unternehmen Sasol.
Private Investitionen in Nachhaltigkeit hebeln: „Hamburg Sustainability Platform“
Versicherungen, Pensionsfonds und andere Großanleger verfügen über enorme Summen, die sie investieren wollen. Dennoch gibt es gerade in vielen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas viele Investitionsmöglichkeiten, die noch nicht genutzt werden.
Dort fehlt oft das Geld für nachhaltige Entwicklung, zum Beispiel für Windparks, Solaranlagen, Wasserstoffproduktion, Infrastruktur, Naturschutz und Unternehmertum. Das Problem ist bislang, dass diese Art von Investition nur etwas für Mutige ist. Wer in weit entfernten Ländern investieren will, muss sich oft selbst den Weg durch das regulatorische und bürokratische Dickicht schlagen, was viele Investoren abschreckt. Wenn aber die Welt insgesamt nachhaltiger werden soll, muss aus der Investition für wenige Mutige eine Investitionschance für viele werden.
Mit dieser in Hamburg ins Leben gerufene Plattform soll gemeinsam einen Pfad durch das Dickicht der Risiken gebahnt werden: Die öffentlichen Partner – das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), aber auch seine Pendants aus Kanada, Großbritannien, Südafrika, Dänemark und Frankreich – wollen sich auf ein standardisiertes Vorgehen einigen, wie sie mit öffentlichem Geld Risiken abfedern können für Investitionen in nachhaltige Entwicklung. Die privaten Partner – Stand heute die Allianz-Versicherung und der kanadische Pensionsfonds CDPQ – machen mit, damit dieser Pfad später auch für sie und viele andere Anleger gangbar wird. Das Ziel dieser Plattform ist es, mit begrenzten öffentlichen Mitteln ein Vielfaches an privaten Investitionen in nachhaltige Entwicklung in Milliardenhöhe zu erzielen. Bis zur nächsten HSC im Jahr 2025 soll es erste Fortschritte geben. Insbesondere der Bankensektor sollte bei der kommenden Konferenz engagierter und sichtbarer werden.
In den letzten 10 Jahren ist viel passiert – sowohl technisch als auch regulatorisch. Höchste Zeit also, dass nun durch neue Erkenntnisse, Technologien und weiterentwickelte Regulatorik das SDG 17 „Strengthen the means of implementation and revitalize the Global Partnership for Sustainable Development” durch diese Konferenz angepackt und verwirklicht werden soll. Bereits im nächsten Jahr soll u.a. eine erste Bilanz der ersten HSC24-Initiativen gezogen werden – ein gutes Mittel, um Fortschritte und Lücken sichtbar zu machen.
WALD-Initiative der KfW mobilisiert privates Kapital für naturbasierten Klimaschutz
Auf der HSC wurde ebenfalls eine neue Initiative zu innovativem Klimaschutz vorgestellt: die WALD-Initiative. Sie soll dabei helfen, CO2 aus der Atmosphäre zu binden und langfristig zu speichern. Über verschiedene Förderansätze soll WALD, was für „Weltweite Allianz für Landschaftsbasierte Dekarbonisierung“ steht, privates Kapital für den Ausbau natürlicher Kohlenstoffspeicher (Kohlenstoffsenken) generieren. Der Fokus liegt dabei auf dem Auf- und Ausbau von neuen und biodiversen Wäldern. Damit verknüpft die Initiative Klimaschutz und den Erhalt von Biodiversität. Die WALD-Initiative der KfW schafft konkrete Anreize für den Privatsektor, damit er in neu geschaffene natürliche Speicher investiert.
Internationaler “Call to Action” für fairen Strukturwandel
Während viele Wirtschaftssektoren vor dem Übergang von fossilen zu erneuerbaren Energien stehen, hat dieser Strukturwandel teils bereits massive Auswirkungen für viele Beschäftigte, so beispielsweise im Energiesektor oder Verkehrsbereich, aber auch in der Landwirtschaft oder in der IT-Branche.
Wenn Regierungen, Arbeitnehmer und Arbeitgeber an einem Strang ziehen, gelingt diese Transformation auch auf dem Arbeitsmarkt besser. Auf Initiative des BMZ und des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) haben sich auf der HSC daher Vertreter der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) sowie internationaler Sozialpartner zusammengeschlossen und einen gemeinsamen Aufruf für mehr Mitsprache bei der Klima-Transformation gestartet. Es geht im Kern um eine sogenannte “Just Transition”, also einen sozial gerechten Strukturwandel. Hier wird insbesondere an die Arbeitgeber appelliert.